Der Verkauf der polnischen Tochtergesellschaft von Bouygues Immobilier markierte 2025 einen wichtigen Schritt im zentral- und osteuropäischen Wohnimmobilienmarkt. Das Unternehmen wurde vom polnischen Entwickler Develia S.A. für 66,5 Millionen Euro übernommen – ein bedeutender Schritt zur Konsolidierung auf dem polnischen Wohnungsmarkt.
Eckdaten der Transaktion
Der Kaufpreis belief sich auf 66,5 Mio. € (rund 295 Mio. PLN).
Bestandteil des Portfolios:
- 30 Hektar Grundstücksfläche für Wohnbau
- Über 2.000 Wohneinheiten in Planung oder Bau
- Projekte in Warschau, Wrocław, Posen und der Trójmiasto-Region (Danzig–Sopot–Gdynia)
- Über 80 Mitarbeiter, die in Develia integriert wurden
Die Transaktion umfasst sowohl laufende Projekte als auch baureife Grundstücke mit Genehmigungen.
Wer ist Bouygues Immobilier Polska?
Die polnische Tochter von Bouygues Immobilier war seit 2001 auf dem Markt aktiv und realisierte hochwertige Wohnanlagen mit Fokus auf Nachhaltigkeit, Design und urbane Qualität.
Bekannte Projekte:
- Manufaktura Starego Mokotowa (Warschau)
- Zajezdnia Poznań
- Zajezdnia Wrzeszcz (Danzig)
- Centreville Wrocław
Bouygues Immobilier Polska stand für moderne Architektur und energieeffiziente Bauweise im mittleren bis gehobenen Preissegment.
Warum hat Develia gekauft?
Develia S.A. ist einer der führenden Projektentwickler Polens und verstärkt durch diesen Kauf seine Präsenz in den wichtigsten Städten des Landes.
Strategische Ziele:
- Erweiterung des Grundstücksportfolios
- Beschleunigung der Projektpipeline durch baureife Flächen
- Stärkung der Position in Warschau
- Übernahme eines erfahrenen Teams
Develia plant, mit dem erworbenen Portfolio in den nächsten drei Jahren 2.500 bis 3.000 neue Wohnungen zu realisieren.
Immobilienpreise in Polen (Stand 2025)
- Warschau: 3.100–3.400 €/m²
- Wrocław: 2.300–2.600 €/m²
- Danzig: 2.700–3.000 €/m²
- Posen: 2.100–2.400 €/m²
Der Markt bleibt dynamisch durch:
- Urbanisierung und Binnenmigration
- Zugang zu Finanzierungen (Hypothekenzinsen: 5,2–5,8 %)
- Steigende Einkommen und Wohnungsbedarf
Finanzierung der Übernahme
Develia finanzierte den Deal durch:
- Eigenmittel
- Bankkredite
Eine Kapitalerhöhung war nicht notwendig. Teile des Bouygues-Managements bleiben an Bord, um Know-how zu sichern.
Bouygues fokussiert sich neu
Der Rückzug aus Polen bedeutet nicht den kompletten Ausstieg aus Osteuropa.
Bouygues Immobilier konzentriert sich nun stärker auf seine Kernmärkte:
- Frankreich
- Belgien
- Spanien
Künftig liegt der Fokus auf Mietwohnungen und gemischt genutzten Stadtquartieren.
Marktreaktion
Nach der Ankündigung stieg der Aktienkurs von Develia an der Warschauer Börse um 4,1 % in zwei Tagen.
Marktbeobachter loben die Übernahme als “strategisch sinnvoll” zur Erweiterung des Wohnbauportfolios.
Develias Zukunftspläne
Ziele bis 2027:
- Steigerung der jährlichen Bauleistung von 2.500 auf über 4.000 Wohnungen
- Ausbau des Angebots im Mietwohnungssegment
- Entwicklung von integrierten Stadtquartieren mit sozialer Infrastruktur
Fazit
Der Verkauf von Bouygues Immobilier Polska an Develia für 66,5 Mio. Euro spiegelt den Wandel im polnischen Wohnungsmarkt wider.
Develia nutzt die Gelegenheit zur Expansion, während Bouygues sich auf Märkte mit stärkerem strategischen Fokus konzentriert.
Vor dem Hintergrund von Bevölkerungswachstum, Urbanisierung und Wohnungsknappheit werden solche Transaktionen zunehmend den Markt formen und nationale Akteure wie Develia stärken.