Im April 2025 kündigte der führende britische Anbieter für Bastel- und Kreativbedarf, Hobbycraft, die Schließung von neun seiner Filialen an. Die Maßnahme ist Teil eines umfassenden Restrukturierungsplans, der nach der Übernahme durch die Investmentgesellschaft Modella Capital im August 2024 eingeleitet wurde.
Ziel der Umstrukturierung ist es, die Betriebskosten zu senken und das Geschäftsmodell an die veränderten Bedingungen des Einzelhandels anzupassen.
Gründe für die Restrukturierung
Laut Geschäftsführer Alex Wilson steht Hobbycraft – wie viele andere Einzelhändler – vor mehreren Herausforderungen:
- Steigende Miet- und Betriebskosten
- Rückgang der Konsumausgaben
- Wachsende Konkurrenz durch den Onlinehandel
- Veränderungen im Kundenverhalten und in den Einkaufsgewohnheiten
Vor diesem Hintergrund wird die Schließung unrentabler Filialen als notwendiger Schritt zur Sicherung der langfristigen Zukunft des Unternehmens gesehen.
Liste der betroffenen Filialen
Bis Mitte Juli 2025 sollen folgende neun Hobbycraft-Standorte geschlossen werden:
- Bagshot, Surrey
- Basildon, Essex
- Borehamwood, Hertfordshire
- Bristol – Imperial Retail Park
- Canterbury, Kent
- Cirencester, Gloucestershire
- Dunstable, Bedfordshire
- Epping Forest, Essex
- Lakeside Shopping Centre, Essex
Die Auswahl basiert auf einer wirtschaftlichen Bewertung der jeweiligen Filialen und ihrer Entwicklungsperspektiven.
Weitere mögliche Schließungen
Neben den bereits bestätigten Schließungen stehen weitere 18 Filialen zur Diskussion. Ihre Zukunft hängt von laufenden Verhandlungen mit den Vermietern über mögliche Mietanpassungen ab.
Sollten diese Gespräche scheitern, könnten insgesamt bis zu 27 Filialen geschlossen und rund 250 Arbeitsplätze abgebaut werden.
Auswirkungen auf Beschäftigte und Gemeinden
Durch die erste Schließungswelle werden voraussichtlich etwa 100 Stellen gestrichen. Weitere Stellenkürzungen sind am Hauptsitz in Bournemouth und im Logistikzentrum in Burton-upon-Trent möglich.
In vielen Städten, insbesondere in kleineren Gemeinden, gelten die Hobbycraft-Filialen als wichtige soziale und kreative Treffpunkte. Die Schließungen könnten dort besonders spürbare Auswirkungen haben.
Strategie von Modella Capital
Modella Capital, spezialisiert auf Restrukturierungen im Einzelhandel, plant die Durchführung eines sogenannten Company Voluntary Arrangement (CVA) – eines freiwilligen Insolvenzverfahrens zur Neuregelung von Schulden und Mietverträgen.
Damit soll die finanzielle Belastung gesenkt und der Grundstein für eine nachhaltige Zukunft von Hobbycraft gelegt werden. Das Unternehmen betont, dass es möglichst viele Arbeitsplätze erhalten und das Filialnetz stabilisieren möchte.
Marktentwicklung im britischen Einzelhandel
Die Lage von Hobbycraft spiegelt einen allgemeinen Trend im britischen Einzelhandel wider. Prognosen zufolge werden im Jahr 2025 über 17.000 Läden schließen; mehr als 200.000 Arbeitsplätze könnten verloren gehen.
Zu den Hauptursachen zählen:
- Inflation und gestiegene Betriebskosten
- Geringere Konsumausgaben
- Der rasche Umstieg auf den Onlinehandel
Unternehmen, die nicht schnell genug reagieren, müssen sich neu aufstellen oder mit Schließungen rechnen.
Fazit
Die Schließung von neun Hobbycraft-Filialen ist Teil einer größeren Strategie zur Neuausrichtung des Unternehmens. Trotz der damit verbundenen Arbeitsplatzverluste und sozialen Folgen könnte dieser Schritt die Grundlage für ein nachhaltigeres Geschäftsmodell bilden.
Der künftige Erfolg von Hobbycraft hängt nun davon ab, wie gut es gelingt, mit Vermietern zu verhandeln, digitale Transformationen umzusetzen und das Filialnetz effizienter zu gestalten.