Der Wandsworth Council hat den Bau des 29-stöckigen One Battersea Bridge Towers, vorgeschlagen vom Entwickler Rockwell, einstimmig abgelehnt. Die Entscheidung wurde im April 2025 nach zahlreichen Einwänden von Anwohnern, Denkmalschutzorganisationen und öffentlichen Persönlichkeiten getroffen.
Das Projekt One Battersea Bridge: Ambitionen und Kontroversen
Das Projekt sah den Abriss des bestehenden sechsstöckigen Bürogebäudes Glassmill vor, um eine moderne Wohnhochhausanlage mit 29 Stockwerken zu errichten. Geplant waren 110 Wohnungen, davon 54 als Sozialwohnungen, sowie Büroflächen, ein Restaurant und ein öffentlich zugänglicher Bereich.
Ursprünglich war von den Architekten des Büros Farrells eine 39-stöckige Version vorgesehen. Nach ersten Kritiken wurde die Höhe auf 29 Stockwerke reduziert. Trotz dieser Anpassung sah der Rat das Projekt weiterhin als zu massiv für den Standort an.
Gründe für die Ablehnung
Der Hauptgrund für die Ablehnung war die Unvereinbarkeit des Projekts mit dem lokalen Entwicklungsplan, der die Gebäudehöhe in diesem Bereich auf sechs Stockwerke begrenzt. Nach Einschätzung des Rates wäre der vorgeschlagene Turm „übermäßig hoch und dominant“ gewesen und hätte das historische Stadtbild sowie das Erscheinungsbild der Uferpromenade beeinträchtigt.
Darüber hinaus äußerte der Rat Zweifel daran, ob der versprochene Anteil an erschwinglichem Wohnraum tatsächlich realisiert worden wäre.
Öffentlicher Widerstand
Das Projekt One Battersea Bridge stieß auf erheblichen Widerstand der Öffentlichkeit. Anwohner, Architekturbüros und Denkmalschutzgruppen brachten ihre Bedenken deutlich zum Ausdruck.
Eine Petition gegen das Projekt sammelte über 5.000 Unterschriften, darunter auch von bekannten Persönlichkeiten. Zusätzlich wurden mehr als 2.000 offizielle Einwände beim Wandsworth Council eingereicht. Kritiker warnten vor der Zerstörung des historischen Charakters des Uferbereichs sowie vor negativen Auswirkungen auf die Lebensqualität der Anwohner.
Weitere Sorgen betrafen die Belastung der lokalen Infrastruktur, den Anstieg des Verkehrsaufkommens und mögliche soziale Spannungen.
Reaktion des Entwicklers
Rockwell zeigte sich tief enttäuscht über die Entscheidung. Vertreter des Unternehmens betonten, dass das Projekt 110 neue Wohnungen geliefert hätte, darunter einen bedeutenden Anteil an Sozialwohnungen, und so zur Bekämpfung des Wohnungsmangels im Bezirk beigetragen hätte.
Der Geschäftsführer von Rockwell verwies darauf, dass derzeit über 11.000 Menschen in Wandsworth auf eine dauerhafte Unterkunft warteten, und dass Projekte wie One Battersea Bridge dringend benötigt würden.
Nächste Schritte
Nach der Ablehnung bleibt dem Entwickler die Möglichkeit, gegen die Entscheidung vor einem Verwaltungsgericht Berufung einzulegen oder eine überarbeitete Version des Projekts einzureichen. Die Chancen auf eine Genehmigung ohne erhebliche Anpassungen, insbesondere hinsichtlich der Höhe, gelten jedoch als äußerst gering.
Lokale Interessengruppen setzen sich weiterhin für alternative Projekte ein, die die Höhenvorgaben respektieren und den historischen Charakter des Viertels bewahren.
Fazit
Der Fall One Battersea Bridge verdeutlicht die Notwendigkeit, ein Gleichgewicht zwischen dem Ausbau des Wohnungsangebots und dem Schutz des architektonischen Erbes zu finden. Der umstrittene Battersea Tower ist zum Symbol für den Konflikt zwischen wirtschaftlichen Interessen und dem Schutz historischer Stadtviertel Londons geworden.
Die Entscheidung des Wandsworth Council zeigt ein klares Bekenntnis zur Wahrung der Interessen der lokalen Gemeinschaft, zum Schutz des städtischen Umfelds und zur Einhaltung von Entwicklungsrichtlinien. Künftige Projekte werden sorgfältiger auf die Erwartungen der Gesellschaft in Bezug auf Maßstab, Qualität und Nachhaltigkeit eingehen müssen.