Wie sich der europäische Immobilienmarkt erholt hat: Analyse von ING

by Victoria Garcia
3 minutes read
Europe’s Property Market Rebounds: ING Insights

Der europäische Immobilienmarkt zeigt nach einer Phase wirtschaftlicher Turbulenzen, Inflation und steigender Zinsen deutliche Erholungszeichen. Laut ING ist diese Erholung auf mehrere Faktoren zurückzuführen, darunter die Stabilisierung der finanziellen Rahmenbedingungen, die Anpassung der Käufer und die erneute Aktivität institutioneller Investoren.

Stabilisierung der Zinssätze

Eine der wichtigsten Voraussetzungen für die Erholung war das Ende der aggressiven Zinserhöhungen durch die Europäische Zentralbank. Nach einer langen Phase steigender Zinssätze stabilisierte sich der Leitzins bei 4,00 %, wodurch Hypothekendarlehen wieder erschwinglicher wurden. Der durchschnittliche Hypothekenzins im Euroraum lag zwischen 4,5 % und 4,8 % pro Jahr, was viele Käufer dazu ermutigte, auf den Markt zurückzukehren.

Preisrückgänge auf dem Immobilienmarkt

Der Rückgang der Immobilienpreise führte in vielen europäischen Ländern zu einer Belebung der Nachfrage. In den letzten Jahren verzeichneten folgende Märkte Preisrückgänge:

  • Deutschland: Rückgang um 8 %, besonders stark in Berlin und München.
  • Frankreich: Rückgang um 6 %, vor allem in Paris.
  • Spanien: Rückgang um 5 %, insbesondere in Madrid und Barcelona.

Durchschnittliche Immobilienpreise in Europa

Land Durchschnittspreis pro m² Veränderung
Deutschland 4.100 €/m² -8 %
Frankreich 4.500 €/m² -6 %
Spanien 2.700 €/m² -5 %
Italien 2.300 €/m² -3 %
Niederlande 3.900 €/m² -7 %
Portugal 2.800 €/m² -4 %

Diese Preisentwicklungen machten den Immobilienerwerb für viele Käufer wieder erschwinglicher und steigerten das Interesse von Investoren.

Anstieg der Mietnachfrage

Parallel zur Erholung des Kaufmarktes ist eine starke Zunahme der Mietnachfrage zu beobachten. Die Hauptgründe hierfür sind:

  • Zunehmende Zahl mobiler Fachkräfte.
  • Intensivierte internationale Migration.
  • Mangel an bezahlbarem Wohnraum in großen Städten.

Mietpreisentwicklung

  • In Berlin stieg der durchschnittliche Mietpreis für eine 70-m²-Wohnung auf 1.350 € pro Monat, ein Anstieg von 12 %.
  • In Paris erreichte der durchschnittliche Mietpreis 1.800 € pro Monat, ein Anstieg von 9 %.
  • In Madrid stiegen die Mieten um 11 % auf durchschnittlich 1.250 € pro Monat.

Die steigenden Mietpreise machen Investitionen in Wohnimmobilien erneut attraktiv.

Wiederkehr institutioneller Investoren

Auch das gestiegene Interesse großer Fonds spielte eine wesentliche Rolle bei der Markterholung. Institutionelle Investoren engagierten sich verstärkt in:

  • Wohnimmobilien, insbesondere Build-to-Rent-Projekten.
  • Logistikimmobilien.
  • Hochwertigen Büroimmobilien.

Beispiele bedeutender Transaktionen

  • In Deutschland erwarb Union Investment ein Büroportfolio für 420 Millionen Euro.
  • In den Niederlanden investierte APG 380 Millionen Euro in Mietwohnungsprojekte in Amsterdam.
  • In Spanien kaufte Allianz Real Estate ein Logistikzentrum für 160 Millionen Euro.

Diese Transaktionen zeigen das wiedergewonnene Vertrauen in europäische Immobilienanlagen.

Geografische Unterschiede der Erholung

Die Erholung verlief in den einzelnen Ländern und Regionen unterschiedlich schnell. Zu den Spitzenreitern gehören:

  • Portugal, dank steuerlicher Anreize und seiner Beliebtheit bei digitalen Nomaden.
  • Deutschland, getrieben durch Preisstabilisierung und hohe Binnenmigration.
  • Polen, unterstützt durch das Wachstum urbaner Zentren und einen dynamischen Mietwohnungsmarkt.

Im Gegensatz dazu verlief die Erholung im Vereinigten Königreich langsamer, bedingt durch hohe Hypothekenzinsen und anhaltende Unsicherheiten auf dem Londoner Markt.

Ausblick für den europäischen Immobilienmarkt

Laut den Prognosen von ING wird sich die positive Entwicklung des europäischen Immobilienmarktes fortsetzen. Erwartete Trends:

  • Jährliches Preiswachstum zwischen 3 % und 5 %.
  • Anhaltend hohe Nachfrage nach Mietwohnungen.
  • Entwicklung von Projekten mit Fokus auf Energieeffizienz und ESG-Kriterien.
  • Begrenzte Neubautätigkeit aufgrund hoher Baukosten und Flächenknappheit in städtischen Regionen.

Als Hauptrisiken gelten mögliche Inflationsanstiege, politische Instabilität in einigen Ländern und eine strengere Bankenregulierung.

Fazit

Der europäische Immobilienmarkt hat seine Widerstandsfähigkeit und Anpassungsfähigkeit an veränderte wirtschaftliche Rahmenbedingungen unter Beweis gestellt. Preisrückgänge, stabile Zinssätze und steigende Mietnachfrage haben die Grundlage für eine nachhaltige Marktbelebung geschaffen.

Private Käufer haben derzeit gute Chancen, Immobilien zu günstigeren Konditionen zu erwerben. Für Investoren bietet der Markt erneut attraktive Renditen dank steigender Mietpreise und stabiler Anlagewerte.

Erfolgreiche Investitionen werden künftig vom gezielten Standortauswahl abhängen sowie von einer Ausrichtung auf energieeffiziente und ESG-konforme Projekte. Der europäische Immobilienmarkt bestätigt damit erneut seinen Status als zuverlässige Anlageklasse und attraktive Destination für langfristiges Kapital.

 

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