Luisa Newfield (ERENA): Herr Jean Paul, Nizza an der Côte d’Azur ist ein atemberaubender Ort, aber viele unserer Leser berichten von Schwierigkeiten, Häuser zur Miete zu finden. Woran liegt das?
Jean Paul: Das ist vollkommen richtig, Luisa. Nizza gehört zu den begehrtesten Regionen Frankreichs, wenn nicht der Welt. Das milde Klima, die Nähe zur Küste und die hohe Lebensqualität ziehen viele Menschen an, darunter Touristen, Expats und wohlhabende Investoren. Leider übersteigt die Nachfrage nach Immobilien – insbesondere nach Häusern – das Angebot bei Weitem.
Luisa Newfield: Warum sind Häuser viel seltener als Wohnungen?
Jean Paul: Dafür gibt es mehrere Gründe. Erstens ist Nizza ein dicht bebautes Stadtgebiet mit begrenztem Platzangebot. Die meisten Wohngebäude bestehen aus Wohnungen, da diese mehr Menschen auf weniger Fläche unterbringen können. Freistehende Häuser sind selten und werden oft als Luxusimmobilien angesehen. Zweitens ziehen es viele Hauseigentümer in Nizza vor, ihre Häuser zu verkaufen oder sie als Ferienwohnungen zu nutzen, anstatt sie langfristig zu vermieten.
Luisa Newfield: Das überrascht mich. Warum bevorzugen Eigentümer es, ihre Häuser als Ferienwohnungen zu vermieten?
Jean Paul: Ferienwohnungen sind oft deutlich profitabler. Nizza ist ein Touristen-Hotspot, und Plattformen wie Airbnb ermöglichen es Eigentümern, in der Hochsaison hohe Einnahmen zu erzielen. Außerdem bieten Kurzzeitvermietungen mehr Flexibilität: Die Eigentümer können die Immobilie selbst nutzen, wenn sie möchten, und sind nicht an langfristige Mietverträge gebunden.
Luisa Newfield: Gibt es rechtliche Hürden, die langfristige Vermietungen unattraktiv machen?
Jean Paul: Auf jeden Fall. Das französische Mietrecht ist stark mieterfreundlich. Vermieter haben oft Schwierigkeiten, Mieter zu kündigen, selbst bei Zahlungsrückständen. Das macht langfristige Vermietungen weniger attraktiv. Darüber hinaus müssen Vermieter komplexe steuerliche und bürokratische Anforderungen erfüllen, wenn sie Immobilien vermieten.
Luisa Newfield: Sie haben vorhin erwähnt, dass viele Eigentümer es vorziehen, ihre Häuser zu verkaufen, anstatt sie zu vermieten. Warum ist das so?
Jean Paul: Besonders in Nizza, wo die Immobilienpreise in den letzten Jahren stark gestiegen sind, ziehen es viele Eigentümer vor, ihre Häuser zu verkaufen, um von der Wertsteigerung zu profitieren, anstatt sie zu vermieten. Häuser in Nizza gehören oft zum Luxusmarkt, und die Nachfrage von internationalen Investoren, die bereit sind, hohe Preise zu zahlen, ist groß.
Luisa Newfield: Haben Sie einen Rat für diejenigen, die entschlossen sind, ein Haus in Nizza zu mieten?
Jean Paul: Obwohl es schwierig ist, ist es nicht unmöglich. Mietinteressenten sollten sich an lokale Immobilienagenturen wenden, da viele Häuser nicht öffentlich ausgeschrieben sind. Es kann auch hilfreich sein, die Suche auf umliegende Städte wie Villefranche-sur-Mer, Saint-Laurent-du-Var oder Cagnes-sur-Mer auszuweiten. In diesen Gegenden gibt es oft mehr Mietmöglichkeiten, manchmal zu günstigeren Preisen.
Luisa Newfield: Das ist ein hilfreicher Vorschlag! Was könnten Städte wie Nizza tun, um den Markt für langfristige Vermietungen attraktiver zu machen?
Jean Paul: Eine Lösung könnte darin bestehen, Vermietern Anreize für langfristige Mietverträge zu bieten, wie z. B. Steuervergünstigungen oder eine vereinfachte Bürokratie. Außerdem könnten strengere Regelungen für Kurzzeitvermietungen – wie wir sie in Städten wie Paris gesehen haben – den Druck auf den Wohnungsmarkt verringern.
Luisa Newfield: Vielen Dank, Herr Jean Paul, dass Sie Ihre Einblicke mit uns geteilt haben!
Jean Paul: Gern geschehen, Luisa. Es war mir eine Freude, dieses wichtige Thema zu besprechen.
Luisa Newfield: Liebe Leser, wenn Sie ein Zuhause an der Côte d’Azur suchen, besuchen Sie unseren Bereich „Immobilien & Leben“ auf ERENA.me für weitere Tipps und regionale Anbieter!
