Der ungarische Immobilienmarkt hat in den letzten Jahren erhebliche Veränderungen erfahren, die sowohl nationale Wirtschaftstrends als auch globale Einflüsse widerspiegeln. Nach einem Rückgang im Jahr 2023, der durch wirtschaftliche Schwierigkeiten und eine reduzierte staatliche Unterstützung verursacht wurde, zeigt sich der Markt 2024 mit Anzeichen einer Erholung.
Marktsituation: Angebot und Nachfrage
Die Aktivität auf dem Immobilienmarkt in Ungarn hat Anfang 2024 deutlich zugenommen. Im ersten Quartal stiegen die Transaktionsvolumen um 43 % im Vergleich zum Vorjahr, während die Hypothekenvergabe um 80 % zunahm. Trotz dieser Entwicklungen blieb das Preiswachstum moderat, was günstige Bedingungen für potenzielle Käufer schuf.
Preisdynamik
Der durchschnittliche Preis für Wohnungen auf dem Sekundärmarkt in Ungarn liegt bei etwa 760.000 HUF pro Quadratmeter (ca. 1.900 €), was einem Anstieg von 9 % gegenüber dem Vorjahr entspricht. In Budapest variieren die Preise stark: In zentralen Bezirken wie dem V. und I. können die Preise bis zu 1,2 Millionen HUF pro Quadratmeter (ca. 3.280 €) erreichen, während in weniger zentralen Gebieten günstigere Optionen verfügbar sind.
Staatliche Unterstützung und Hypotheken
Im Januar 2024 führte Ungarn ein überarbeitetes Unterstützungsprogramm für Familien mit mehreren Kindern ein. Anstelle direkter Zuschüsse, wie z. B. der zuvor verfügbaren 15 Millionen HUF für den Wohnungsbau bei der Geburt eines dritten Kindes, können Familien nun Hypotheken mit einem subventionierten Zinssatz von bis zu 3 % in Anspruch nehmen. Strenge Einkommensanforderungen schränken jedoch den Zugang zu diesem Programm für viele Haushalte ein.
Ausländische Investitionen
Ausländische Käufer zeigen weiterhin ein starkes Interesse am ungarischen Immobilienmarkt, insbesondere in Budapest und den Regionen rund um den Balaton. Ein „Golden Visa“-Programm, das 2025 eingeführt werden soll, wird Investoren den Erhalt einer Aufenthaltsgenehmigung im Austausch gegen Immobilieninvestitionen ermöglichen und die Attraktivität des Landes für internationale Käufer weiter steigern.
Mietmarkt
Die Mietpreise in Ungarn steigen stetig, mit einem monatlichen Wachstum von durchschnittlich 1–2 %. Im Juni 2024 lag die durchschnittliche Miete für eine Wohnung in Budapest bei etwa 636 € pro Monat. Dieses Wachstum wird durch die hohe Nachfrage und das begrenzte Angebot auf dem Mietmarkt angetrieben.
Bautätigkeit
Ein Rückgang der Bautätigkeit im Jahr 2023 führte zu einem Rückgang der erteilten Baugenehmigungen um 38,6 %. Im Jahr 2024 wird jedoch ein neues staatliches Programm mit Renovierungskrediten voraussichtlich die Branche wiederbeleben. Eigentümer von Häusern, die vor 1991 gebaut wurden, können nun Kredite von bis zu 7 Millionen HUF für die Modernisierung ihrer Immobilien erhalten.
Zukunftsaussichten
Experten prognostizieren eine anhaltende Erholung des ungarischen Immobilienmarktes im Jahr 2024. Es wird erwartet, dass die Transaktionsvolumen um 15–20 % steigen und bis zum Jahresende etwa 120.000 Abschlüsse erreichen könnten. Die langfristige Entwicklung des Marktes hängt jedoch von der wirtschaftlichen Stabilität und der Fortsetzung staatlicher Unterstützung ab.
Fazit
Der ungarische Immobilienmarkt zeigt 2024 vielversprechende Trends. Das gestiegene Käuferinteresse, die Erholung der Bautätigkeit und reformierte staatliche Unterstützungsprogramme fördern das Wachstum. Dennoch sind zusätzliche Maßnahmen erforderlich, um die Erschwinglichkeit von Wohnraum für eine breitere Bevölkerung zu gewährleisten und neue Investoren anzuziehen.
Ungarischer Immobilienmarkt
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